Mädchen in Deutschland werden zu spät gegen Gebärmutterhalskrebs geimpft – wenn überhaupt

09.06.2011

Junge Mädchen erhalten hierzulande vergleichsweise spät einen Impfschutz gegen humane Papillomviren (HPV), viele aber auch gar keinen. Der Schwerpunkt liegt bei den 17-Jährigen, von denen 40 % geimpft sind. Als primäre Zielgruppe gelten jedoch die 12- bis 13-jährigen Mädchen, da die Impfung möglichst vor dem ersten sexuellen Kontakt erfolgen sollte. Schließlich weist aber nur eines von zehn Mädchen dieser Altersgruppe einen HPV-Impfschutz auf, während es beispielsweise in Großbritannien und Portugal acht von zehn sind.

Dies sind die Ergebnisse der aktuellen Studie des Wissenschaftlichen Institutes der PKV (WIP), in der Arzneiverordnungsdaten von Privatversicherten ausgewertet wurden.

Die höchste Impfneigung konnte im Jahr 2007 registriert werden, nachdem die Ständige Impfkommission (STIKO) die HPV-Impfung empfohlen hatte. Damals verzeichnete die private Krankenversicherung 166.000 Verordnungen einer HPV-Impfdosis. Von 2007 zu 2008 sanken die Impfzahlen jedoch um mehr als ein Drittel und im darauffolgenden Jahr nochmals um die Hälfte.

Die Impfung bietet einen Schutz gegen bestimmte HPV-Typen, die für die Mehrzahl der durch HPV verursachten Gebärmutterhalskrebserkrankungen verantwortlich sind. Zudem kann der Impfschutz auch helfen, Erkrankungen an weiteren seltenen Karzinomen, wie Vulva- und Vaginalkarzinome, zu verhindern. In Deutschland müssen jährlich etwa 5.500 Neuerkrankungen und 1.500 Sterbefälle aufgrund von Gebärmutterhalskrebs registriert werden. Die Kosten der HPV-Impfung werden der STIKO-Empfehlung folgend sowohl von der privaten als auch von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen.

Link zur Studie „Impfung gegen humane Papillomviren (HPV) – Eine Analyse der Verordnungsdaten Privatversicherter

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