Arzneimittelversorgung von Privatversicherten 2025 - Zahlen, Analysen, PKV-GKV-Vergleich

WIP-Schriftenreihe im MWV-Verlag, November 2025

Dr. Christian O. Jacke, Dr. Frank Wild

Die Studie betrachtet die Arzneimittelversorgung in der PKV im Zeitraum 2019 bis 2023 und stellen diese der GKV gegenüber. Die Auswertung basiert auf den Abrechnungsdaten von 17 privaten Krankenversicherungen (repräsentativ für über 80 % der Vollversicherten) und bezieht ergänzende Daten aus der ABDA-, INSIGHT-Health- und IQVIA-Datenbank ein.

Die wichtigsten Ergebnisse:

  • Die ambulanten Arzneimittelausgaben der PKV betrugen 2023 rund 4,5 Mrd. €, ein Plus von 6,6 % gegenüber dem Vorjahr und +27,9 % über fünf Jahre (2019–2023). Die steigenden Arzneimittelausgaben sind auch Ausdruck des medizinischen Fortschritts. Versicherte erhalten zunehmend moderne und wirksamere Therapien. Neue Behandlungsmöglichkeiten erweitern das Spektrum für Erkrankte spürbar – etwa bei Diabetes, Krebs oder Autoimmunerkrankungen. Viele dieser Medikamente standen vor wenigen Jahren noch nicht zur Verfügung und verbessern heute Lebensqualität und Therapieergebnisse deutlich.
  • Der Marktanteil der PKV an neuen Medikamenten beträgt rund 15 %, obwohl nur etwa 10 % der Bevölkerung privat vollversichert sind. Der Anteil patentgeschützter Arzneimittel lag 2023 in der PKV bei 13 % und ist damit fast doppelt so hoch wie in der GKV (6,7 %). Der Mehrumsatz der Privatversicherten für Arzneimittel beläuft sich auf 1,07 Mrd. € und liegt damit um 230 Mio. € (+27,6 %) über dem Vorjahreswert. Dieser Mehrumsatz ist ein zentraler Indikator für die Innovationsförderung durch die PKV, da er primär auf die höhere Nutzung neuer, patentgeschützter Medikamente beruht.
  • Generika bleiben trotz Innovationsorientierung ein zentraler Bestandteil der Versorgung. Rund 63 % der abgegebenen Tagesdosen (DDD) entfallen inzwischen auf Generika. Der Anteil ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen: Die Generikaquote im generikafähigen Markt lag 2023 bei 72,4 % (2019: 67,4 %). Zum Vergleich: Der GKV-Wert liegt bei 84,8 %.
  • Deutliche Dynamik zeigt die Impfung gegen Gürtelrose (Herpes Zoster). Die Ausgaben der Privatversicherten beliefen sich 2023 auf 100,5 Mio. €. Ein Teil des Ausgabenanstiegs bei Arzneimitteln ist somit durch wichtige präventive Maßnahmen erklärbar. Weniger dynamisch verläuft die Entwicklung bei der HPV-Impfung, die insbesondere der Vorbeugung von Gebärmutterhalskrebs dient; hier bleibt die Inanspruchnahme weiterhin deutlich hinter den Erwartungen zurück.
  • Moderne Diabetesmedikamente gehören zu den stärksten Ausgabentreibern. In den letzten fünf Jahren stiegen die Ausgaben für Antidiabetika um 143,3 Mio. € bzw. 56,2 %. Be-sonders stark gefragt sind innovative Wirkstoffgruppen wie SGLT-2-Hemmer und GLP-1-Analoga, die eine bessere Blutzuckerkontrolle, Gewichtsreduktion und kardiovaskuläre Zusatznutzen ermöglichen. Ihr wachsender Einsatz spiegelt nicht nur medizinischen Fortschritt wider, sondern auch eine Versorgungsrealität, in der Prävention von Folgeerkrankungen und Lebensqualitätsgewinne zunehmend in den Vordergrund rücken.
     

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