Mehrumsatz und Leistungsausgaben der Privatversicherten - Jahresbericht 2024

WIP-Analyse März 2024

Dr. Lewe Bahnsen, Dr. Frank Wild

Die Studie zeigt die wichtige und zunehmende Rolle der PKV für das Gesundheitswesen. Der Mehrumsatz der Privatversicherten lag nach den Berechnungen des WIP im Jahr 2022 bei 12,33 Milliarden Euro und damit 650 Millionen Euro höher als im Jahr davor. Der größte Teil des Mehrumsatzes entfällt auf den ambulant-ärztlichen Bereich. Der Mehrumsatz ist hier um 210 Mio. € (+3,2 %) auf 6,95 Mrd. € gestiegen. Der Mehrumsatz je Arztpraxis liegt bei 63.121 Euro. In der ambulant-ärztlichen Versorgung tragen die Privatversicherten, die 10,3% der Gesamtbevölkerung ausmachen, 20,4 % zur Finanzierung bei. Zuwächse bei den Mehrumsätzen verzeichneten im Jahr 2022 auch die stationäre Versorgung (+340 Mio. €), der Arzneimittelsektor (+180 Mio. €) und der Hilfsmittelbereich (+30 Mio. €).

Die Leistungsausgaben je Versicherten stiegen in der PKV im Zeitraum zwischen 2012 und 2022 um 41,6 % und damit in deutlich geringerem Maße wie in der GKV (48,4 %). Auffällig ist dabei auch das stärkere Ausgabenwachstum in der GKV in den Jahren 2021 und 2022, wofür neben Pandemieauswirkungen eine ausgabensteigernde Gesetzgebung ursächlich sein dürfte.

Der Mehrumsatz der Privatversicherten beziffert die zusätzlichen Finanzmittel, die nur deshalb ins Gesundheitssystem fließen, weil die Leistungen für diese Patienten nicht den begrenzten und teils budgetierten Vergütungssystemen der GKV unterliegen. Der Mehrumsatz der Privatversicherten ist in der Realität sogar noch deutlich höher als hier berechnet werden konnte, da manche Rechnungen nicht zur Erstattung eingereicht werden und damit nicht in die Analyse einfließen.

 

 

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