Der überproportionale Finanzierungsbeitrag privat versicherter Patienten im Gesundheitswesen

ISBN 3-9810070-3-4

Dr. Frank Niehaus, Christian Weber

Im Rahmen dieses Projektpapiers hat das WIP die Leistungsausgaben, die in der PKV tatsächlich entstanden sind, mit den Ausgaben verglichen, die die PKV-Versicherten in der GKV erzeugt hätten, wenn sie dort versichert gewesen wären. Aus den Daten der Kopfschadenstatistik der PKV und des Risikostrukturausgleichs lassen sich die Leistungsausgaben der Privatversicherten in der PKV und die hypothetischen Leistungsausgaben für die PKV-Versicherten in der GKV errechnen. Im Jahr 2003 waren dies 20,077 Mrd. Euro in der PKV und 11,546 Mrd. Euro in der GKV. Die Differenz wird als Mehrumsatz bezeichnet. Im Jahr 2003 betrug er 8,531 Mrd. Euro.

Der größte Anteil des Mehrumsatzes entfällt auf die Arzthonorare im ambulanten Bereich. Auf jeden Privatversicherten entfielen hier im Durchschnitt 464 Euro an Mehrumsatz. Der zweitgrößte Anteil des Mehrumsatzes entsteht im Arznei-, Heil- und Hilfsmittelbereich (durchschnittlichen Mehrumsatzes pro Kopf von 298 Euro). Bei Betrachtung der Jahre 2001 bis 2003 lässt sich in allen Bereichen – mit Ausnahme des stationären Sektors – ein Anstieg erkennen. Auch wenn man den Mehrumsatz pro PKV-Versicherten berechnet, ist diese Entwicklung festzustellen. Der Anstieg ist somit nicht nur auf die im Vergleichszeitraum angestiegene Zahl PKV-Versicherter zurückzuführen.

Die Analyse zeigt, dass PKV-Versicherte im Jahr 2003 einen erheblichen Mehrumsatz in Höhe von 8,531 Mrd. Euro im Gesundheitssystem erzeugt haben. Zusammenfassend kann davon ausgegangen werden, dass ein erheblicher Teil dieses Mehrumsatzes auch den Beschaffungsbedingungen der GKV und damit den GKV-Versicherten zugute kam. So ist die Quersubventionierung ein Instrument des Strukturausgleichs zwischen PKV und GKV.

 

 

 

 

 

 

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